12. Dezember 2020

Das Honigkuchenherz

Eine schöne Bescherung

Vor der Bude vom Zuckerbäcker stand

ein Opa, sein Enkelkind an der Hand.

Und Fritzchen wählte nach langem Suchen

ein großes Herz von Honigkuchen.

Zuckerguss war darüber geglättet,

mit Plätzchen und Perlen eingebettet,

und für dieses Kinderglück

bezahlte der Opa ein Fünfmarkstück.

Nun ging der Opa mit Fritz in die Runde,

es dauerte schon eine gute Stunde,

vor jeder Bude blieb Fritzchen stehen,

überall gab es Neues zu sehen.

Da sagte Fritzchen ganz leise: Opalein,

Opa, ich muss mal, bloß klein.

Da sagte der Opa, der Gute:

Komm gleich hier hinter die Bude.

Ich bleib ganz dicht vor dir stehen,

da kannste, und keiner kann dich sehen.

Fest in der Hand den Honigkuchen

tat Fritzchen nun das Knöpfchen suchen.

Der kalte Wind pfiff um die Ohren,

die Finger waren ganz blau gefroren

und deshalb traf er auch einige Mal

den Honigkuchen mit warmem Strahl.

Das kleine Fritzchen merkte das gleich,

der Honigkuchen wurde weich.

Und Fritzchen flennte ohne Unterlass:

Opa, mein schönes Herz ist ganz nass!

Da ging der Opa, der einzig Gute,

mit Fritzchen an die Zuckerbude

und stillte dessen großen Schmerz

mit einem zweiten Honigkuchenherz.

Nun hatte er zwei  Herzen und ihm war klar,

das eines davon nicht in Ordnung war.

Er wollte den Opa entscheiden lassen:

Opa, was machen wir mit dem nassen?

Der Opa wusste in der Tat

gleich einen guten Rat:

Weißt du, mein Junge, das machen wir so:

Den gibst du der Oma, die tunkt sowieso...